Deutsche Radio-Philharmonie bald nur noch Kammermusikensemble?

Deutsche Radio-Philharmonie bald nur noch Kammermusikensemble?
Deutsche Radio Philharmonie bald nur noch Kammerorchester?
ARD muss sparen, SWR hat Erfahrung mit Fusionen – steht die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern als Nächste auf der Liste? Erste Proteste gegen den Abbau formieren sich.
- Dezember 2025, 13:01 Uhr
Die Zukunft der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern (DRP) steht auf dem Spiel: Geplante Umstrukturierungen sehen drastische Verkleinerungen vor. Musiker:innen, Initiativen und Unterstützer:innen wehren sich gegen die Pläne und warnen, dass die Fähigkeit des Orchesters, große sinfonische Werke aufzuführen, damit schwer beeinträchtigt würde. Eine Online-Petition für den Erhalt hat bereits innerhalb weniger Tage Tausende Unterschriften gesammelt.
Die DRP entstand 2007 aus der Fusion des Saarbrücker Rundfunk-Sinfonieorchesters und des Rundfunkorchesters Kaiserslautern. Schon damals gab es Stellenstreichungen – doch die aktuellen Vorschläge gehen noch weiter: Sie sehen einen Wandel zu einem deutlich kleineren Kammerorchester-Format vor. Kritiker:innen befürchten, dass das Ensemble damit seine künstlerische Identität und seine Kernkompetenz verlieren würde.
Der Druck wächst von mehreren Seiten. Der Freundeskreis der Deutschen Radio Philharmonie hat eine offizielle Resolution gegen die Sparpläne verabschiedet, während die Musiker:innen selbst zu Protesten aufrufen. Die am 15. Dezember 2025 gestartete Online-Petition „Rettet die Deutsche Radio Philharmonie“ hat bereits 7.516 Unterschriften gesammelt – mehrere Tausend davon, darunter bekannte Persönlichkeiten aus Musik und Kulturpolitik, kamen innerhalb von nur 48 Stunden hinzu. Der Konflikt spiegelt größere Spannungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wider: Die ARD steht vor Haushaltskürzungen, die sich auf ihre Kultureinrichtungen auswirken. Ähnliche Auseinandersetzungen gab es bereits vor Jahren, als der SWR seine Orchester zusammenlegte und damit bundesweite Proteste auslöste.
Obwohl noch keine endgültige Entscheidung gefallen ist, fordern die Musiker:innen und Unterstützer:innen verbindliche Zusagen, um die volle Stärke des Orchesters zu erhalten. Offizielle Stellen betonen, dass alle Optionen noch geprüft würden. Doch mit der wachsenden Dynamik der Kampagne wird die Forderung nach Transparenz und einer klaren Perspektive für die DRP immer lauter.
Die geplante Verkleinerung droht, die DRP zu einem Schatten ihrer selbst zu reduzieren – unfähig, die großen Werke zu spielen, für die sie einst gegründet wurde. Während die Petition an Fahrt gewinnt und die Musiker:innen Widerstand leisten, wird sich zeigen, wie weit die öffentlich-rechtlichen Sender bereit sind zu gehen, um zwischen Haushaltskonsolidierung und kulturellem Erbe abzuwägen. Die Zukunft des Orchesters bleibt vorerst ungewiss.

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