GEW fordert Reserve-Schulplätze für Migrantenkinder in Sachsen – doch reicht das?

Viele ausländische Kinder noch ohne Schulplätze - GEW fordert Reserve-Schulplätze für Migrantenkinder in Sachsen – doch reicht das?

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat einen Lösungsvorschlag vorgelegt, um das anhaltende Problem der schulplatzlosen Migrantenkinder in Sachsen zu bewältigen. Der Verband schlägt die Einrichtung von Reserve-Schulplätzen vor, um künftige Engpässe schneller ausgleichen zu können. Aktuell warten noch 853 zugewanderte Kinder auf einen Schulplatz – ein Rückgang gegenüber den 1.353 Betroffenen zu Beginn des Schuljahres.

Die GEW regt an, im Voraus zusätzliche Schulplätze bereitzuhalten, um Verzögerungen bei der Einschulung zu vermeiden. Falls Vorbereitungsklassen überlastet sind, könnten Schülerinnen und Schüler direkt in Regelklassen aufgenommen werden – kombiniert mit verstärktem Deutsch-als-Zweitsprache-Unterricht (DaZ). Zudem fordert die Gewerkschaft eine Ausweitung der Ausbildung und Einstellung von DaZ-Fachkräften sowie Fortbildungen für Lehrkräfte im Regelunterricht, um Migrantenkinder besser zu fördern.

Seit März 2024 hat das sächsische Kultusministerium eine digitale Anmeldung für neu zugezogene Kinder eingeführt sowie die direkte Einschulung von Erstklässlern an Grundschulen. Die GEW kritisiert jedoch, dass gesetzlich vorgeschriebene Sprachförderung oft ausbleibt – besonders an ländlichen Schulen, die unter Lehrkräftemangel leiden. Das Ministerium erfasst zudem nicht die Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund in Schulen, da die Angabe der Staatsangehörigkeit freiwillig ist.

Anfang September hatten noch immer viele Migrantenkinder in Sachsen wochenlang nach Schulbeginn keinen Platz. Die GEW betont, dass die bloße Bereitstellung von Schulplätzen für eine gelungene Integration und schulische Laufbahn nicht ausreicht. Mit ihren Vorschlägen will die Gewerkschaft ein flexibleres und unterstützenderes Bildungsumfeld für zugewanderte Kinder in der Region schaffen.