Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen mit 'Papierkram-Chaos'

Admin User
2 Min.
Ein Schiffbauunternehmen mit Metallkonstruktionen, Laternen, Containern und Schiffen.

Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen mit 'Papierkram-Chaos' - Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen mit 'Papierkram-Chaos'

Die angeschlagene deutsche Werft Meyer Werft hat mit einem 10-Milliarden-Euro-Auftrag des Kreuzfahrtkonzerns MSC Cruises einen Rettungsanker erhalten. Der Deal kommt zu einem Zeitpunkt, an dem das Unternehmen mit der Insolvenz kämpft und eine umfassende Umstrukturierung durchläuft – gestützt durch staatliche Investitionen. Sowohl der Bund als auch das Land haben mit erheblichen Finanzhilfen eingriffen, um die Werft zu stabilisieren.

Die finanziellen Probleme des Unternehmens wurden öffentlich, als die Insolvenz drohte – eine Hiobsbotschaft für die maritime Branche. Untersuchungen förderten tiefe Ineffizienzen zutage, darunter ein „Chaos bei der Dokumentation“ und überstürzte Projektfristen. Noch bis vor kurzem wurden selbst Beschwerden von Zulieferern auf handschriftlichen gelben Zetteln festgehalten statt in digitalen Systemen.

Meyer Werft hatte sich zuvor in kostspielige, schlecht geplante Aufträge verstrickt. Dazu zählten der manuelle Bau von Offshore-Plattformen und der Bau von Marine-Tankern in Rostock – Projekte, die Ressourcen verschlangen, ohne ausreichende Erträge zu bringen. Die für die Sanierung Verantwortlichen schätzen, dass die Umstrukturierung derzeit zu 30 bis 40 Prozent abgeschlossen ist. Geplant ist, die Betriebsabläufe bis Mitte 2027 zu digitalisieren und die SAP-Software an allen Standorten zu stabilisieren.

Der Wendepunkt kam am 22. Dezember 2025, als Meyer Werft und MSC Cruises im Bundeswirtschaftsministerium eine Absichtserklärung unterzeichneten. Die Vereinbarung sieht den Bau von vier Kreuzfahrtschiffen bis 2033 vor, mit einer Option für zwei weitere bis 2035. Dem Deal gingen eine Kapitalzufuhr von 400 Millionen Euro durch den Bund und das Land Niedersachsen voraus, die jeweils 40 Prozent der Anteile übernahmen. Zudem garantierten sie eine Kreditlinie von bis zu 2,6 Milliarden Euro, um die Erholung des Unternehmens zu unterstützen.

Der Großauftrag von MSC Cruises verschafft Meyer Werft einen dringend benötigten finanziellen Schub, während das Unternehmen seine Betriebsabläufe modernisiert. Mit staatlicher Rückendeckung und einem klaren Digitalisierungsplan will man die langjährigen Ineffizienzen überwinden. Ob es der Werft gelingt, in den kommenden Jahren wieder auf einen stabilen Kurs zu kommen, wird vom Erfolg der Umstrukturierung abhängen.