Mutige Frau bricht jahrzehntelanges Schweigen über Missbrauch in der Kirche

Admin User
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Ein Zeitungsartikel mit einem Foto einer Frau mit einer Katze auf der rechten Seite.

Missbrauchsopfer: "Gott Hat Mich Nicht Mehr Geliebt" - Mutige Frau bricht jahrzehntelanges Schweigen über Missbrauch in der Kirche

Kerstin Krebs, eine mutige Frau, die jahrzehntelang sexuelle Gewalt innerhalb der Institution der Kirche erlebt hat, wird vor der Regional-Synode Hannover der Evangelisch-lutherischen Kirche sprechen. Ihr Auftritt folgt auf Jahre des Traumas, die bereits in ihrer Kindheit begannen und mehrere Täter umfassten. Nun fordert sie von den Kirchenvertretern Rechenschaft.

Crebserlitt seit frühester Kindheit wiederholte sexualisierte Gewalt. Der Missbrauch begann in der Grundschule und zog sich über Jahre hin – verübt von einem Pfarrer, einem Mitarbeiter der Sonntagsschule und sogar Familienmitgliedern. Mit 13 Jahren dachte sie aufgrund des anhaltenden Leids und fehlender Unterstützung erstmals an Suizid.

Erst etwa 35 Jahre später gelang es ihr, sich mit professioneller Hilfe ihren Erlebnissen zu stellen. Trotz des Schmerzes entschied sie sich, vor der Synode zu sprechen – obwohl sie nach eigenen Worten auf 'Ablehnung und Verrat' stieß und fast zurücktrat. Die Veranstaltung bleibt unter Ausschluss der Öffentlichkeit, sodass Betroffene weder teilnehmen noch sich gegenseitig unterstützen können.

Krebs kritisiert die Kirche scharf dafür, den Eigenschutz über den Opferschutz zu stellen. Wer sich öffne, stoße oft auf Skepsis statt Solidarität, sagt sie. In ihrer Rede wird sie die Delegierten auffordern, konkrete Schritte einzuleiten, und ihnen zurufen: 'Macht etwas aus diesem Tag'.

Die Anhörung der Synode umfasst Krebs’ zehnminütige Zeugenaussage, gefolgt von einer mündlichen Stellungnahme eines noch nicht namentlich genannten Redners. Ihr Appell an die Verantwortung kommt nach Jahrzehnten des Schweigens und des Kampfes. Die Kirche steht nun unter Druck, systematische Versäumnisse beim Schutz ihrer schwächsten Mitglieder aufzuarbeiten.