Veränderung am Berg - Warum der Bergrettungsdienst immer gefragter ist

Admin User
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Drei Personen stehen auf einer schneebedeckten Landschaft mit verstreuten Taschen, Zelten mit Skiern dahinter und schneebedeckten Hügeln im Hintergrund unter einem klaren Himmel.

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Wandel am Berg – Warum die Bergwacht gefragter ist denn je

Wandel am Berg – Warum die Bergwacht gefragter ist denn je

22. Dezember 2025

Die Bergrettungsdienste in Deutschland sehen sich mit steigenden Anforderungen konfrontiert: Die Einsatzzahlen schnellen in die Höhe, und die Art der Notfälle wird immer vielfältiger. Während Teams wie die Bergwacht Schwarzwald in den 1990er-Jahren noch etwa 250 Einsätze pro Jahr bewältigten, sind es heute über 1.400 – Tendenz weiter steigend. Gleichzeitig müssen die ehrenamtlichen Retter umfangreiche Ausbildungen absolvieren und sich auf neue Risiken einstellen, von Extremwetter bis zu Freizeitunfällen.

Allein die Bergwacht Schwarzwald verzeichnet seit den 1990er-Jahren eine Vervielfachung ihrer Einsätze. Damals waren es rund 250 jährlich, heute liegt die Zahl zwischen 1.400 und 1.500. Dabei verteilt sich die Alarmierung mittlerweile fast gleichmäßig auf Sommer und Winter – von klassischen Wanderunfällen über Mountainbike-Stürze und Gleitschirmabstürze bis hin zu Tierrettungen.

Die Freiwilligen durchlaufen eine strenge Ausbildung mit Hunderten von Stunden Grundlagenwissen, oft gefolgt von weiteren Spezialisierungen. Ihr Einsatz ist nicht nur an Wochenenden gefragt, sondern zunehmend auch unter der Woche und bis spät in die Nacht hinein. Manche Missionen dauern sogar mehrere Tage. Zudem hat die Bergwacht ihr Aufgabenspektrum erweitert: Bei Extremwetterlagen wie Stürmen, Überschwemmungen oder Erdrutschen kommen Drohnen und Geländefahrzeuge zum Einsatz – ähnlich wie bei den koordinierten Hilfsmaßnahmen während der Ahrtal-Flut 2021, als Feuerwehren, das Technische Hilfswerk (THW), die ADAC-Luftrettung und lokale Behörden wie der Kreis Ahrweiler ohne übergeordnete Führungsstruktur zusammenarbeiteten.

Die Finanzierung bleibt eine Dauerbaustelle. Während die Krankenkassen die Kosten für medizinische Notfallrettungen übernehmen, sind andere Einsätze auf Spenden und Fördergelder angewiesen. Zugleich nehmen manche Menschen die Rettungsleistungen zunehmend als Selbstverständlichkeit wahr – was Diskussionen über eine künftige Kostenbeteiligung für Nichtmitglieder anstoßt. Um vermeidbare Einsätze zu reduzieren, setzt die Bergwacht auf Eigenverantwortung: Wanderer und Outdoor-Enthusiasten sollten demnach stets geeignete Ausrüstung, warme Kleidung, ausreichend Getränke, ein geladenes Handy und eine realistische Selbsteinschätzung ihrer Fähigkeiten mitbringen.

Die Ahrtal-Katastrophe 2021 zeigte, wie komplex Großschadenslagen sein können. Damals arbeiteten Feuerwehren, THW, die ADAC-Luftrettung und lokale Behörden unter einem integrierten Führungsansatz zusammen – ohne dass eine einzelne Organisation die Leitung übernahm. Dies unterstreicht die Notwendigkeit flexibler, behördenübergreifender Koordination in Krisenfällen.

Die Herausforderungen für die Bergrettung sind heute vielfältiger denn je. Mit steigenden Einsatzzahlen und einem erweiterten Aufgabenspektrum müssen die Ehrenamtlichen sich anpassen – bei gleichzeitig begrenzten Ressourcen. Die Debatte über Kostenbeteiligung und die Forderung nach besserer Vorbereitung der Öffentlichkeit spiegeln die wachsende Belastung dieser unverzichtbaren Dienste wider.